Wieder in Guatemala

Wir sind jetzt schon wieder fast zwei Wochen in Guatemala und es ist schon viel passiert.

In Santa Cruz haben wir Lawrences und Stephanies Hochzeit sowie eine wilde Kostuemparty gefeiert:

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Waren im Lago Atitlan tauchen:

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Mittlerweile sind wir wieder in San Pedro La Laguna, wo ich vor drei einhalb Jahren schon mal insgesamt 2 Monate verbracht habe. Es hat sich viel veraendert, seit ich zum letzten Mal hier war, aber zum Glueck ist auch vieles gleich geblieben.

Ich habe euch ein paar Fotos zum Vergleich zusammengebastelt:

Zuerst und am wichtigsten ist natuerlich meine guatemaltekische Familie:

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In 2008 habe ich Pizza fuer sie gemacht und gestern gab es grieschiches Moussaka und griechischen Salat. Elenas Mann und Elmer sind wohlbehalten aus den USA zurueck, wo sie illegal gearbeitet haben. Meine Gastschwester Lilian ist verheiratet und hat einen Sohn, den kleinen Pablo links im Bild. Leider arbeitet ihr Mann in Guatemala Stadt und sie sehen sich nicht sehr oft und Lilian wohnt mit Pablito zu Hause.

Alle haben sich sehr gefreut mich wieder zu sehen und wir wurden gleich zum Mittagessen eingeladen und wieder in die Familie aufgenommen. Meine Gastmutter war sehr erleichtert zu sehen, dass ich doch noch einen Mann abbekommen habe, nachdem sie mir damals, als ich 24 war prophezeit hat, dass ich zu alt sei, um noch einen Mann zu finden :-). Und Christos hat auch gleich mit Elmer und Tonito, meinen Gastbruedern, Gitarre gespielt und gesungen. Sie haben uns auch angeboten, wieder bei Ihnen zu wohnen, aber dafuer haette Elmer sein Zimmer raeumen muessen, und das wollten wir dann doch nicht. Deshalb sind wir jetzt in einem kleinen Hostel, mit Superblick auf den See.

Apropos See, das ist eine der sichtbarsten Veraenderung in den letzten drei Jahren. Der Wasserspiegel des Sees ist naemlich um 5 Meter angestiegen, und keiner weiss so genau warum. Es gab grosse Stuerme und viel Regen, aber der See ist auch ziemlich gross und es braucht schon eine Menge Wasser um ihn um 5 Meter ansteigen zu lassen. Allerdings wusste man auch noch nie, wohin das Wasser abfliesst, der See ist von Vulkanen umringt und der See muesste wohl noch hunderte Meter ansteigen um die Berge zu ueberwinden. Eine Theorie ist, dass es einen Abfluss unter dem See gab, der jetzt entweder durch ein kleines Erdbeben oder Sediment verschlossen ist, aber so genau weiss das niemand und angeblich war der Wasserspiegel in der 50er und 60er Jahren sogar noch hoeher als heute. Rund um den See sind die Doerfer auch relativ hoch gelegen und direkt am See befinden sich hauptsaechlich Touristen Lokale und Hostels.

Auf diesen Fotos kann man den Santiago Dock sehen, also den Dock, von dem die Boote nach Santiago abfahren. Man kann es gut vergleichen, wenn man auf die orangenen „Crush“ Schilder guckt.

Hier ist das Dorf San Juan zu sehen, ein Nachbardorf von San Pedro:

Gestern morgen waren wir mit meinen Gastgeschwistern wandern, unser Ziel war „die Nase“, „la nariz“. Ein Vulkan, der aussieht, wie das Gesicht eines Indios und eben dessen Nase haben wir bestiegen. Ich war in 2008 schonmal auf „der Nase“, habe damals aber die einfache Route von Santa Clara, welches hinter dem Berg liegt genommen. Dieses Mal sind wir von San Pedro aus losgelaufen und zwar um 5 Uhr morgens. Wir haben es fuer den Sonnenaufgang nicht ganz nach oben geschafft, aber ihn auf halber Strecke bewundert. Vollkommen surreal war auch, dass direkt neben der aufgehenden Sonne der Vulkan Fuego in der Ferne einen kleinen Ausbruch hatte und Rauch und Asche gespeit hat.

Der Blick von oben ist auch noch genau so fantastisch, wie ich es in Erinnerung hatte.

Meine Gastgeschwister Tonito, Lilian und Elmer im Morgengrauen.

Auch von hier oben kann man sehen, wie der See sich ausgeweitet hat:

Auf jeden Fall ist es gut, wieder hier zu sein und es geht meiner guatemaltekischen Familie gut!

Neue Fotos

http://www.facebook.com/album.php?aid=220255&id=709640730&l=483f56f526

Saba unter Wasser

Saba ist ja an Land schon wirklich schoen, aber unter Wasser ist es echt bezaubernd. Christos sieht auf seinen Tauchgaengen regelmaessig Haie (Ammenhaie und Riffhaie vorallem), Schildkroeten, Anglerfische und Seepferdchen. Ich kann leider nur an meinen freien Tagen tauchen gehen und war bisher nur einmal. Und gerade an dem Tag haben sich weder Haie noch Schildkroeten noch Seepferdchen blicken lassen. Trotzdem konnte ich ein paar nette Fotos machen und sobald ich Hai- und Schildkroeten Fotos habe, teile ich sie natuerlich mit euch. Aber hier erstmal meine Fotos von letzter Woche:

Vier-Augen_Schmetterling Fische schwimmen immer in Paerchen.

Ein kleiner Kofferfisch.

Ein Korallenbarsch

Ein grosser Zackenbarsch

Eine Muraene wird von einem Korallenbarsch beobachtet.

Eine Gruppe von Tarpunen. Tarpune koennen bis zu zwei Metern lang werden und es gibt sie schon seit der Urzeit.

Die letzten drei Wochen in Bildern

Sint Maarten / Saint Martin 23.12.09 – 30.12.09

Die kleinste doppelstaatliche Insel der Welt teilen sich die Niederlande und Frankreich.

Der Weihnachtsmann kommt in der Karibik mit dem Dinghy zu den Bootkindern…

… und auch zu unserer Freundin Elli, der Besitzerin der Hafenbar „Lagoonies“.

Und dieser Kamerad hier ist wohl fuer die Hundegeschenke verantwortlich :-).

Da ist man einmal an Weihnachten in der Karibik und es regnet… Am ersten Weihnachtsfeiertag hat es geschuettet wie aus Eimern.

Aber am zweiten Weihnachtsfeiertag hat die Sonne wieder geschienen und wir waren auf der franzoesischen Seite, genauer gesagt am „Creole Rock“ tauchen.

Aber auch ueber Wasser gibt es hier grosse Tiere, wie diesen Leguan.

Ausserdem ist die Superyachtdichte auf St. Maarten so gross, wie wohl nirgendwo sonst im Moment.

Einige dieser Yachten haben sogar Klingeln.

Die vielen Superyachten sind in St. Maarten, weil das nur einige Meilen von St. Barts eintfernt liegt und St. Barts, DIE Location fuer Silvester in der Karibik ist. Dieses Jahr haben mehr als 1000 Boote zu Silvester in St. Barts vor Anker gelegen. Wir haben Silvester allerdings auf Saba verbracht.

Saba 30.12.09 – 4.1.10

Im Flugzeug nach Saba, einer kleinen Twin Otter mit ungefaehr 20 Sitzplaetzen.

In dieser Maschine kann man noch direkt ins Cockpit gucken und wir hatten die VIP Sitze direkt hinter dem Piloten.

Saba aus der Luft. Eine vulkanische Insel oder vielmehr ein Fels in der Karibik. Saba gehoert zu den niederlaendischen Antillen und auf dem Foto koennt ihr Mount Scenery in den Wolken sehen, den mit fast 900 Metern hoechsten Berg im niederlaendischen Koenigreich.

Ausserdem hat Saba die mit 400 Metern kuerzeste Landebahn der Welt.

Landung auf Saba. Beide Piloten haben die Haende an den Bremsen, denn viel Zeit zum Bremsen bleibt ihnen nicht.

Der Flughafen von Saba.

Hach, dieser Blick. Da geht einem das Herz auf, wie meine liebe Mama sagen wuerde :-).

Saba hat uns so gut gefallen, das wir hier wohl fuer eine Weile bleiben werden. Christos wird als Tauchlehrer arbeiten und ich im Buero des zum Tauchcenter gehoerenden Hotels.

Doch erst muessen wir noch in St. Maarten unsere restlichen Taschen holen und lieben Freunden Auf Wiedersehen sagen.

Auf dem Rueckflug hatten wir das Flugzeug ganz fuer uns. Man koennte sagen, wir sind im Privatjet zurueckgeflogen :-).

St. Maarten 4.1.09 – 10.1.10

Eine der Attraktionen in St. Maarten ist Maho Beach, ein Strand hinter dem direkt die Landebahn anfaengt. Und anders als in Saba landen hier sogar Jumbojets und die Flugzeuge fliegen so tief, dass man fast glaubt, man koennte sie anfassen.

Dieses Schild sagt wohl alles… „Die Druckwelle von ankommenden oder abfliegenden Flugzeugen kann zu schweren koerperlichen Verletzungen und/ oder Tod fuehren“

Der letzte Tag am Strand, bevor es zurueck auf das strandlose Saba geht. Jup, wir sind in der Karibik.

Saba 10.1.10 – ?

Saba ist also unser neues zu Hause. Wir haben schon eine Wohnung gefunden, hatten heute unseren ersten freien Tag und leben uns schnell ein. Allerdings wohnen wir auch auf beinah 500 Metern und da lebt man manchmal in einer Wolke.

Aber die Tauchspots gehoeren zu den besten in der Karibik und auf der Welt.

Und fuer alle, die wie wir bis vor einigen Wochen, noch nie von Saba gehoert haben, und den Ueberblick verloren haben, wo wir uns gerade befinden, hier ein paar Landkarten.

Von Puerto Mogan auf Gran Canaria sind wir nach St. Lucia gesegelt.

Danach von St. Lucia nach St. Maarten.

Und jetzt sind wir auf Saba, wo wir in Windwardside leben.

Und nach diesen vielen Fotos gibt es bald auch wieder Geschichten aus Saba!

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Von St. Lucia nach St. Maarten oder ein karibisches Weihnachtsmaerchen

Am Sonntag abend kurz vor Sonnenuntergang haben wir St. Lucia verlassen und sind nun in Richtung St. Maarten unterwegs.

Schon nach wenigen Meilen haben uns Delfine begruesst. Leider war es schon dunkel und wir konnten sie kaum sehen. Auch unsere Freunde, die fliegenden Fische haben wir wieder zu Hauf gesehen. Und wieder einmal heisst es Nachtwachen schieben. Da wir dieses Mal nur zu dritt sind, bedeutet dass zwei Stunden Dienst und vier Stunden Schlaf. Die erste Nachtwache verlief ruhig und wir sind gut gesegelt, doch waehrend meiner 6-8 Uhr morgens Schicht liess der Wind nach und wir mussten den ganzen Tag mit dem Motor fahren. Dafuer war aber auch die See schoen glatt und wir schipperten langsam an den ostkaribischen Inseln vorbei. In Richtung Norden kommt nach St. Lucia zuerst Martinique, gefolgt von Domenica und Guadeloupe. Dank der Windstille konnten in aller Ruhe kochen und auch Mal was auf dem Tisch stehen lassen ohne dass es durch die Kombuese fliegt.

Christos hatte Pasta zum Abendessen gekocht und wir hatten gegessen und waren gerade dabei einen Kaffee zu trinken und Kaffeestueckchen aus St. Lucia zu essen, als es auf einmal einen Schlag tat. Das Boot wurde durchgeruettelt und der Motor fing an zu spucken und zu kreischen. Mike sprang auf, wobei er seinen Kaffee im ganzen Cockpit verteilte, um den Motor auszuschalten, Christos holte die Taschenlampen und dann sahen wir die Bescherung. Wir waren mitten in ein Fischernetz gefahren, und das 20 Seemeilen vor Guadeloupe. Das Netz war nur mit weissen und blauen Bojen markiert, hatte aber kein Licht, und wir haetten es im Dunkeln unmoeglich sehen koennen.

Wobei, Netz ist eigentlich falsch, Es waren eher Seile an die Palmblaetter geknotet waren und uns wurde ganz schoen mulmig. War es vielleicht eine Falle von Piraten, die unser nun manoevrierunfaehiges Boot entern wollten? Oder dient die Konstruktion dem Drogenschmuggel? Oder waren es doch nur Fischer? Aber soweit draussen? In jedem Fall, Piraten wollten wir nicht in die Haende fallen und auch Drogenschmuggler oder Fischer waeren bestimmt nicht begeistert uns in ihrem Netz wiederzufinden. Nachdem wir noch einmal versucht hatten, den Motor zu starten (was auch gelang, allerdings nur unter sehr ungesunden Geraeuschen, so dass wir es lieber sein liessen), beschlossen wir uns frei zu schneiden. Wir kappten das Seil soweit wir konnten an Heck und Bug und drifteten langsam, aber immerhin, von der Stelle weg, an der wir uns verfangen hatten. Trotzdem hatten wir immer noch etwas unter dem Boot. Wir wussten nicht, ob sich etwas im Kiel, im Ruder oder im Propeller verfangen hatte.

Und obwohl wir sonst immer fuer einen Nachttauchgang zu haben sind, waere es wohl nicht schlau gewesen im Dunkeln, bei 1.300 Metern Wassertiefe in der Naehe eines Fischernetz ins Wasser zu gehen. Denn kleine Fische sind Futter fuer grosse Fische und wir konnten das Risiko einen Hai zu treffen einfach nicht abschaetzen. Ganz abgesehen davon wimmelte es im Wasser von Drueckerfischen, die sich ziemlich territorial verhalten koennen und schon so manchem Taucher in die Flossen gebissen haben. Delfine haben wir auch gehoert und selbst denen moechte ich nicht unbedingt nachts unter diesen Bedingungen begegnen.

Wir beschlossen also erst am naechsten Morgen unter das Boot zu tauchen und zu schauen, was sich wirklich darunter verfangen hatte. Leider herrschte immer noch eine Flaute, und das hiess, dass unsere zwei Arten der Fortbewegung ausser Kraft gesetzt waren. Wir konnten ohne Wind nicht segeln und der Motor wollte auch noch nicht so wir wollten. Also mussten wir uns treiben lassen. Doch wer denkt, wir haetten eine ruhige Nacht gehabt, hat sich getaeuscht. In der Karibik wimmelt es von Kreuzfahrtschiffen, die beleuchtet wie Weihnachtsbaeume zwischen den Inseln kreuzen, und da wir manoevrierunfaehig waren mussten wir aufpassen, dass keines Kurs auf uns nahm. Zum Glueck sind sie alle (in dieser Nacht waren es vier an der Zahl) in einigem Abstand an uns vorbei gefahren, ansonsten haetten wir sie anfunken muessen mit der Bitte auszuweichen. Ausserdem hatte ich noch die Piraten oder Drogenkuriere im Kopf, waehrend Mike sich Sorgen machte, ob er das Boot vielleicht aus dem Wasser nehmen muesste oder wie wir in St. Maarten ohne Motor einlaufen sollten.

Am naechsten Tag, gleich nach Sonnenaufgang haben Christos und ich uns dann tauchfertig gemacht. Wir haben unsere Neoprenanzuege angezogen, als Schutz vor Quallen und unsere Tarierjackets, mit denen wir uns ueber ein Seil am Boot festgeklippt haben.

Ein bisschen nervoes machte uns nur das kleine Boot, das in einiger Entfernung an Bojen rumwerkelte. Waren das etwa die Fischer / Drogenschmuggler / Piraten? Zum Glueck konnten wir schon beim ersten Blick unter das Boot das Problem sehen:

Einige Seile hatten sich im Propeller verfangen, weshalb auch der Motor nicht wirklich laufen wollte. Wir hatten unsere Tauchmesser dabei, aber brauchten sie noch nicht mal. Christos musste nur zweimal tauchen und schon hatte er das Seilgewirr vom Propeller abgezogen. Wir haben noch gecheckt, ob die Propellerblaetter beschaedigt waren und ob sie sich ausfalten lassen, aber alles schien ok zu sein.

Die Erleichterung war gross, Wir waren mit einem blauen Auge davon gekommen. Und ich glaube Mike war ganz schoen froh, dass er mit uns zwei Taucher mit an Bord genommen hatte.

Waehrend wir mit dem Propeller beschaeftigt waren, schwamm eine Goldmakrele an uns vorbei. Das ist der Fisch, den wir auf der Ueberfahrt gefangen haben. Er wird hier auch Mahi Mahi genannt und es war das erste Mal fuer mich, dass ich ein lebendes Exemplar gesehen habe.

Ausserdem gab es unter dem Boot kleine Fische, die waehrend der Nacht die Bootunterseite zu ihrem neuen zu Hause erkoren hatten. Drei davon dachten wohl, ich waere ihre Mama und schwammen staendig unter mir. 🙂

Nachdem wir aus dem Wasser geklettert waren, probierten wir den Motor aus, der wieder lief wie am Schnuerrchen und nahmen Kurs auf St. Maarten, weg von jeglichen Piraten oder Fischern. In der Nacht waren wir ein bisschen vom Kurs weggedriftet, wie ihr hier auf unserem GPS sehen koennt.

Wir waren keine zehn Minuten unterwegs, als wir wieder Delfine sahen. Wir hatten Mike vorher schon gefragt, ob wir das naechste Mal, wenn wir Delfine sehen, anhalten koennten, um mit ihnen zu schwimmen und da die See spiegelglatt war (im wahrsten Sinne des Wortes, wie ihr sehen koennt)

und kein Windchen wehte, war er einverstanden. Jetzt war es also soweit. Wir waren sowieso noch nass, die Kamera noch im Gehaeuse und schwuppdiwupp waren wir wieder angeklippt und im Wasser. Um mit Delfinen zu schwimmen! Es war fantastisch! Ungefaehr zwanzig bis dreissig Tiere waren im Wasser und sind fuer bestimmt eine halbe Stunde bei uns geblieben. Wir hatten genug Zeit zum fotografieren, filmen, staunen und dem Schnattern und Fiepen der Delfine lauschen. Und auch wenn ich der Meinung bin, dass man die Tiere nicht vermenschlichen sollte, kann man sich nicht gegen den Eindruck wehren, sie haetten eine Menge Spass und spielten. Wie sie sich gegenseitig ueberholen, aus dem Wasser springen und zurueck tauchen, auf dem Ruecken unter anderen durchschwimmen und dieses freundliche, aufgeregte Schnattern… 🙂

Nachdem sie abgetaucht waren, sind wir wieder an Bord gegangen und Mike hat zur Feier des Tages eine Suesswasserdusche spendiert.

Christos wollte gerade anfangen Fruehstueck zu machen, als wieder Delfine auftauchten. Diesmal sind wir nicht ins Wasser gegangen, sondern zum Bug, wo wir den Delfinen prima beim Spielen zu schauen konnten. Die Wasseroberflaeche war spiegelglatt und wir konnten bis tief ins Wasser sehen.

Mama und Baby

Ups, ja auch ein Delfin muss mal. Haha!

Grandios! Leider waren unsere neuen Freunde nicht sehr springfreudig, aber einen habe ich doch beim Springen mit der Kamera erwischt.

Zwei Videos von unseren Delfin Freunden gibt es hier:

http://www.youtube.com/watch?v=pMF0iJtmMto

http://www.youtube.com/watch?v=F8MeoQXNSNY

Es war mittlerweile schon nach elf Uhr, als wir endlich beim Fruehstueck sassen und uns freuten, dass wir fuer eine bange Nacht mit so einem herrlichen Morgen entschaedigt wurden.

Der Rest des Tages verlief gemächlich, hin und wieder schauten die Delfine kurz bei uns vorbei, aber der Wind wollte noch immer nicht staerker werden.

Wir fuhren an Montserrat vorbei. Das ist naemlich nicht nur eine Opernsaengerin, sondern auch eine (ehemals?) britische Insel noerdlich von Guadeloupe. Die Insel besteht eigentlich nur aus einem Vulkan, der auch noch ziemlich aktiv ist. Wir hatten zumindest ein bisschen Staub an Deck und nehmen an, dass der vom Vulkan stammt. Der letzte grosse Ausbruch war jedoch in 1995, als ein Vulkanausbruch die Hauptstadt der Insel, Plymouth, zerstoerte. Zwei Drittel der Bevoelkerung verliessen danach Montserrat. Vom Meer aus kann man gut sehen, wo sich die Lava ihren Weg ins Wasser gebahnt hat.

Und weihnachtlich wurde es auch noch heute, am 22. Dezember. Wie waren nach dem spaeten Fruehstueck am ueberlegen, ob wir Mittagessen kochen sollten oder doch lieber bis zum Abendessen warten sollten, als Mike den Vorschlag machte, wir koennten ja Stollencake essen. Stollencake? Hoert sich nach Stollen an, oder? Und tatsaechlich foerderte er einen Christstollen zu Tage, den er in Portugal bei Lidl gekauft hatte.

Stollen ist zwar in England kaum verbreitet, doch Mike hatte mal deutsche Nachbarn und daher kannte er Stollen und Lebkuchen. Angeblich brachten seine Nachbarn nach Weihnachten auch Schokoladeneier aus Deutschland mit, aber ich glaube da hat er etwas verwechselt.

Das Abendessen heisst heute Pizza, die Sonne ist schon untergegangen und gerade fahren wir an St. Kitts und Nevis vorbei. Danach heisst es zum letzten Mal Nachtwache, bevor wir morgen frueh in St. Maarten ankommen sollten.

St. Lucia

Seit genau einer Woche sind wir jetzt schon in St. Lucia. Ole Petter, Solvi und Frederik sind schon weiter in den Sueden nach Bekia gefahren, um dort skandinavische Weihnachten zu feiern und wir sind umgezogen. Auf Mikes Boot, eine Oceanis 46.

Unser neues Boot

Wir helfen ihm ein bisschen das Boot sauber zu machen und dafuer wohnen wir bei ihm umsonst und er nimmt uns morgen mit nach St. Maarten. Die Ueberfahrt dorthin wird ungefaehr drei Tage dauern. Danach wollen wir weiter nach Saba, eine winzige, aber sehr sympathische klingende Insel der niederlaendischen Antillen. Mein Faible fuer Saba hat schon auf der Ueberfahrt begonnen. Da habe ich naemlich im Lonely Planet der Karibik von dieser kleinen Insel gelesen und es wird dort so nett beschrieben. Es gibt keine Kriminalitaet, kaum Muecken, also auch keine Malaria oder Dengue Fieber, ausserdem ist es illegal Anhalter nicht mitzunehmen. Falls man doch ein Taxi braucht, soll man Manny, Eddie oder Dave auf ihrem Handy anrufen. Also wir sind schon ganz gespannt, ob es wirklich so nett ist, wie im Reisefuehrer beschrieben.

Ob wir Weihnachten schon dort oder auf St. Maarten feiern, wissen wir noch nicht. Denn waehrend es in Deutschland schneit, will hier so gar kein Weihnachtsfeeling aufkommen. Und Weihnachtslieder bei 30 Grad im Schatten hoeren sich auch irgendwie falsch an… Aber wir werden sehen, ob sich das Weihnachtsgefuehl noch einstellt und geniessen ansonsten die Karibik.

Der Yachthafen von Rodney Bay

Gestern abend waren wir auf einem lokalen Strassenfest, auf dem ueberall an der Strasse Essensstaende und kleine Bars auf Tischen aufgebaut waren. Dazu gab es Reggaemusik aus ueberdimensionalen Lautsprechern. Wir haben gut gegessen und ein paar Pitons (das lokale Bier) getrunken und sind leider schon zu frueh nach Hause gegangen. Kurz bevor zum Fest aufgebrochen sind, haben wir naemlich eine Englaenderin getroffen, die uns erzaehlt hat, wie gefaehrlich es dort sei (deshalb hatte ich leider auch keine Kamera dabei). Allerdings haben sich ihre Warnungen als masslos uebertrieben herausgestellt und die richtige Party haben wir verpasst.

Heute mittag waren wir auch endlich einmal schnorcheln. Zu meiner Schande  muss ich gestehen, dass wir bis heute noch nicht mal in der Karibik schwimmen waren. Das musste geaendert werden. Wir sind mit Andy mit dem Dinghi in die Bucht ausserhalb des Hafens gefahren. Andy kommt uebrigens aus Mannheim und ist auf dem Katamaran seines Bruders und dessen Familie hergesegelt.

Das Schnorcheln war nicht wirklich weltklasse, weil wir ziemlich nah am Strand geblieben sind und die Sicht nicht so gut war. Aber wir hatten doch einen Riesenspass und haben viele  „alte Bekannte“ aus Honduras wieder getroffen, wie zum Beispiel:

Die "Flamingotongue Snail",

den Trompetenfisch,

die Gehirnkoralle,

und den Damselfish

Gerade geht die Sonne wieder in karibischer Manier orange bis rosa unter und morgen werden wir wieder Segel setzen und Kurs auf St. Maarten nehmen. Bis dahin!

Die grosse Ueberfahrt

Seit gestern sind wir wieder auf dem Trockenen! Wir sind heil, in einem Stueck und frohen Mutes jetzt in St. Lucia, aber hier erstmal ein bisschen was aus meinem Reisetagebuch:

Tag 11

So, jetzt sind wir schon ueber die Haelfte unserer Reise unterwegs und endlich fange ich an zu schreiben.

Unser Segelalltag setzt sich zusammen aus Nacht- und Tagwachen. Am 5. Tag der Reise ist naemlich unser Autopilot kaputt gegangen und jetzt heisst es fuer uns selbst steuern. Jede Schicht dauert zwei Stunden und bei 5 Leuten bedeutet das 2 Stunden Dienst und 8 Stunden ausruhen. Eigentlich nicht schlimm, und den Schlaf, den wir nachts verpassen holen wir tagsueber nach. Ausserdem gibt es ja Hoerbuecher und der Sternenhimmel ist auch nicht zu verachten. Genauso wenig die das Phaenomen der Bioillumiszenz. Das sind kleine Schwebeteilchen im Wasser, die anfangen zu leuchten, wenn sie angestupst werden. Und so sieht es bei Nacht aus, als ob wir einen Streifen von kleinen Diamanten hinter uns her ziehen.

Christos haelt Nachtwache

Christos haelt Nachtwache

Und auch am Tag wird gesteuert

Und auch tagsueber wird gesteuert

Zum Thema Seekrankheit. Wir haben uns eigentlich als erstaunlich robust erwiesen. Christos konnte zwar am Anfang kaum unter Deck sein (da wird einem viel schneller schlecht, als oben) und ich hab waehrend meiner Nachtwache in der dritten Nacht mal die „Fische gefuettert“, wie wir Seeleute sagen, aber sonst haben wir uns gut an das staendige Schwanken gewohnt. Wenn ueberhaupt, ist es hoechstens nervig. Alles dauert viel laenger und neulich morgens war ich sogar richtig wuetend auf das Meer. Da ist mir naemlich erst der heisse Tee auf die Fuesse gelaufen und dann auch noch das halbe Muesli aus der Schale geschwappt. Und so was passiert staendig. Gestern habe ich Weihnachtsplaetzchen gebacken, wovon einige gleich zweimal auf dem Fussboden gelandet sind. Und eben ist Solvi ein Teil der heute gefangenen Goldmakrele aus der Pfanne gehuepft.

Ja, Fischen tun wir auch fleissig. Bis jetzt haben wir drei Goldmakrelen gefangen. Die erste war recht klein und wurde sofort zu Sushi verarbeitet. Die zweite war schon ein bisschen groesser und die letzte ca. 80 cm lang und so 6 oder 7 Kilogramm schwer. Und ja, ich habe auch davon gegessen. Frischer Fisch, selbst gefangen ist auch recht lecker und auf jeden Fall gesuender fuer Mensch und Natur als Fisch, der von Industrieflotten aus den Tiefen der Meere geholt wird. Ole Petter und Solvi sagen uebrigens, es sei der beste Fisch, den sie je gegessen haetten und sie muessen es schliesslich wissen als Norweger. 🙂

Die Goldmakrele hat uebrigens eine seltsame Eigenschaft. Sie aendert naemlich ihre Farbe, wenn sie stirbt, von einem gold-gelb in lebendigem Zustand zu silber/schwarz.

Die Ueberbleibsel unseres Fangs

Ausser diesen drei Ausnahmen scheint es im Atlantik allerdings mehr Fische ueber als unter Wasser zu geben. Wir sehen jeden Tag mal mehr, mal weniger fliegende Fische. Die sind wirklich unglaublich. Die Evolution hat diesen Fischchen Fluegel gegeben mit denen sie unserer Einschaetzung nach gut und gerne 100 meter weit fliegen koennen und bestimmt 20 Sekunden ueber Wasser bleiben koennen.

Eher unheimlich werden die fliegenden Fische bei Nacht. Da gibt es unter selbigen einige Selbstmordkandidaten oder Orientierungslose, die geradewegs auf unser Boot fliegen. Noch ist uns keiner ins Gesicht geflogen, aber neulich, als ich mit Christos zusammen Nachtwache hielt, landete einer direkt neben mir auf der Bank. Natuerlich wollte ich ihn retten und wieder ins Wasser werfen, aber als ich ihn anfassen wollte, schlug er mit seinen Fluegeln und ich bin erschrocken zurueck gezuckt und habe einen ganz schoenen Schrei losgelassen. Schlussendlich hat Christos sein Glueck versucht und wollte den Fisch wieder uns Wasser befoerdern, doch er warf ihn nicht weit genug und so landete er auf der Seite des Bootes. Also noch ein Versuch und endlich war der kleine Fliege-Fisch wieder in seinem Element. Ich hoffe, er hat diesen Schock ueberlebt. Denn so oft trifft er wohl nicht auf Boote, hier mitten um Atlantik.

Genau wie wir uebrigens. Andere Boote haben noch in den ersten zwei Tagen gesehen. Danach noch einmal am fuenften Tag, als wir ein Segelboot mit Flagge der niederlaendischen Antillen gesehen haben. Sie sind auch auf dem Weg nach St. Lucia und wir haben eine Weile gefunkt und uns mit den Booten so weit angenaehert, dass wir Fotos und Videos von einander machen konnten. Wenn wir die Giggles, wie das andere Boot hiess in St. Lucia wiedergetroffen haben, kommt hier jetzt ein Foto von uns auf hoher See.

(Leider kein Foto von uns, sondern eins von dem niederlaendischen Boot)

Am neunten Tag tauchte noch einmal ein ominoeses grosses und weisses Fischerboot (?) am Horizont auf, aber sonst sehen wir nur Wasser und Wellen so weit das Auge reicht. In unserem Fall koennen wir ca. 2,9 Seemeilen (also knapp unter 6 Kilometern) weit sehen, wie wir aus Oles schlauem Fischbuch erfahren haben.

Ansonsten sieht es auch mit unseren Vorraeten noch sehr gut aus. Wir haben wahrscheinlich sogar viel zu viel eingekauft. Hier ist ein kleiner Auszug aus unserer Einkaufsliste fuer die Ueberfahrt:

10kg Zwiebeln, 25kg Kartoffeln (die Skandinavier koennten die wohl zu jeder Mahlzeit essen), 10 Glaeser Erdnussbutter, 10kg Reis, 20kg Nudeln, 30 Dosen Tomaten und Tomatenpuree, 200 Eier, 50l Milch und 5kg Milchpulver, 30kg Mehl (Solvi backt superleckeres Brot und Broetchen), 5l Oel, ne Menge Obst und Gemuese in Dosen, Chips, Schokolade und Kekse, Kaffee und Tee.

Wir koennen, glaube ich, in St. Lucia noch einige Wochen davon leben. Aber besser so, als anders herum, nicht wahr?

Und wenn das Wetter es zulaesst, kochen wir wirklich gut an Bord. Frischen Fisch, Chili con und sin carne, Curries, Pizza, Brot und Plaetzchen…mmh.

Ich glaube es ist wichtig, dass man auf so einer Reise gut isst und auch seine Kekse und Schoki hat. Denn es kann schon mal passieren, dass man ein wenig muerrisch wird, aber ein paar Minuten mit einem Buch oder ipod allein in der Kabine und Kinderschokolade schaffen dem Abhilfe. Ich habe uebrigens sogar einen Adventskalender in der Kabine. In Gran Canaria scheint es so viele Deutsche zu geben, dass man sie dort im Supermarkt kaufen kann.

Die Stimmung an Bord der Fortia ist wirklich sehr gut. Besonders heute waren wir alle sehr ausgelassen, da wir naemlich nach genau 1.398 Seemeilen, die Haelfte der Strecke nach St. Lucia zurueckgelegt haben. Um kurz vor zehn Uhr heute morgen haben wir die unsichtbare Grenze uebersegelt und das bedeutet nach alter Tradition „Champagner“! Wir hatten also erst ein herrliches Sektfruehstueck, danach noch griechische Frappes (Eiskaffee) mit deutschen Vanillekipferln und Wespennestern.

Gruppenfoto mit Sekt

Zum Glueck war es ein recht ruhiger Tag und so beschlossen wir nach dem Fruehstueck etwas unvergessliches tun… Wir waren mitten im Atlantik schwimmen! Natuerlich nicht ganz ohne Sicherheitsvorkehrungen. Denn obwohl wir die Segel eingeholt hatten, trieb unser Boot noch mit 2-3 Knoten uebers Wasser und das ist ganz schoen schnell, wenn man versucht hinter her zu schwimmen.Also haben wir zwei Seile hinter das Boot gebunden und uns ziehen lassen. Die Wagemutigen unter uns (namentlich die Jungs) sind nackt vom Bug gehuepft, am Boot vorbei getrieben und haben dann das Seil gegriffen. Solvi und ich sind hinten am Heck reingesprungen. Das Boot hat uns ganz schoen gezogen und es war ein bisschen wie Wasserski fahren, nur eben unter Wasser. Da wird einem ganz kribbelig zu Mute, wenn man darueber nachdenkt, dass man einige tausend Meter Wasser unter sich hat… ein tolles Erlebnis!

Und da wir nun schon mal nass waren, haben wir die Gelegenheit genutzt uns zu waschen. Und das geht so: Man sitzt am Ende des Bootes mit Shampoo und allem was dazu gehoert und einem Eimer. Man seift sich ein und spuelt die Seife mit Meerwasser aus dem Eimer wieder ab. Heute, weil eben Bergfest war, durfte sich jede noch mit ein bisschen Suesswasser aus der Solardusche das Salz abwaschen. Normalerweise muss Abtrocknen reichen, um das Salz von der Haut zu bekommen.

Atlantikdusche

Suesswasser ist naemlich wohl das wichtigste Gut an Bord. Insgesamt 900 Liter haben wir davon dabei. 450l in den Wassertanks zum Kochen, Zaehne putzen und abspuelen und weitere 450l in Flaschen und Kanistern zum Trinken. Trotzdem ist das nicht viel fuer drei Wochen, wenn man bedenkt, dass laut Statistik der Durchschnittsdeutsche 127 Liter Wasser pro Tag verbraucht. Da muss man sich beim Segeln eben einschraenken. Zum Kochen von Pasta, Reis oder Kartoffeln benutzen wir deshalb halb Salz-/ halt Suesswasser und auch der Abwasch wird mit Salzwasser gemacht und das Geschirr wird danach nur nochmal kurz durchs Suesswasser gezogen, damit das Salz nicht haften bleibt. Die Toilette funktioniert natuerlich sowieso mit Meerwasser.

Strom haben wir auch genug. An Deck befinden sich zwei Solarpanelen, von denen eins sogar noch nicht mal die Sonne braucht, sondern nur mit Licht Energie erzeugt. Der Windgenerator ist uns schon gleich zu Anfang abhanden gekommen.

Achja, das habe ich ja noch gar nicht erzaehlt. Wir hatten naemlich einen Fehlstart. Am Samstag nachmittag haben wir Puerto Mogan verlassen und sind bei ziemlich stuermischer See losgesegelt. Nach ca. 2 Stunden hat Ole festgestellt, dass der Windgenerator nicht so viel Strom erzeugte wie er eigentlich sollte und entschied umzukehren, damit er sich das Problem genauer anschauen kann. Waehrend wir das Boot wendeten, ist der Windgenerator von einer heftigen Boe erfasst worden und davon geflogen. Wir sind trotzdem zurueckgefahren, obwohl sich das Problem ja von selbst geloest hatte, wenn auch auf ganz andere Weise, als gedacht. Eine Nacht haben wir vor Anfi del Mar vor Anker gelegen und Sonntag morgen ging es dann wirklich los.

Das Problem des fehlenden Windgenerators wird jetzt dadurch geloest, dass wir jeden Abend fuer ein bis zwei Stunden den Motor laufen lassen um die Batterien aufzuladen, die das Boot mit Strom versorgen.Den Strom brauchen wir hauptsaechlich fuer den Kuehlschrank, aber auch fuer das Funkgeraet, Licht in der Nacht und ipods. Unser GPS und somit Wegweiser im Labyrinth der Wellen ist batteriebetrieben.

Aber genug fuer heute. Es ist schon halb elf Uhr abends und ich will versuchen vor meiner Nachtwache von eins bis drei noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Gute Nacht!

Tag 14

Nach zwei Wochen auf hoher See haben wir heute etwas anderes gesehen als Wasser und fliegende Fische… naemlich einen Wal!

Es war um die Mittagszeit und ich hatte in meiner Kabine gelesen, als ich Chritos und Ole rufen hoerte „Delfine! Wale! Irgendwas!!!“ und dann noch mal Christos „Ina, get the camera!“ Ich habe natuerlich sofort die Kamera gegriffen und bin an Deck geflitzt, wo sich mittlerweile auch Solvi und Frederik eingefunden hatten. Christos und Ole erzaehlten aufgeregt, dass sie keine vier Meter vom Boot entfernt eine grosse Rueckenflosse gesehen haetten. Wir hielten alle Ausschau und kurze Zeit spaeter tauchte etwas Weisses dicht unter der Wasseroberflaeche vorm Bug auf. Es war ziemlich gross, ungefaehr die Haelfte der Laenge unseres Bootes, also gut und gerne sieben Meter und ziemlich eindeutig ein Wal. Danach haben wir ihn noch ein paar Mal entweder schemenhaft unter der Wasseroberflaeche nahe des Bootes oder als Rueckenflosse in geringer Distanz gesehen.

Die Finne unseres Besuchers

Der Wal dicht unterm Boot

Whale Watching

Wir waren alle aufgeregt und hielten weiter Ausschau, als der Wal ca. 20 Meter vor uns senkrecht bis zur Schwanzflosse aus dem Wasser stieg und sofort wieder mit einem riesigen Platscher zurueck ins Wasser fiel. Der spektakulaere Sprung hat nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert und so konnte ich leider nur noch den Platsch mit der Kamera festhalten.

Wir haben danach noch weiter nach dem Wal geschaut, doch der war wahrscheinlich schon wieder abgetaucht und hat sich nicht mehr blicken lassen.

Wir sind uns uebrigens nicht ganz einig, welche Art Wal wir gesehen haben. Ole denkt, dass es vielleicht ein Orca, also Killerwal war, aber es koennte auch ein Pilotwal, ein Baby Blauwal oder sogar ein weisser Hai gewesen sein. Falls jemand auf den Fotos die genaue Spezies erkennen kann, lasst es mich bitte wissen.

Das war also unser Walbesuch, gleichzeitig faszinierend und auch ein bisschen unheimlich. Und das nicht nur, weil ich gerade das Buch „Der Schwarm“ von Frank Schaetzing lese. Das handelt davon, dass die Meere und ihre Bewohner sich gegen die Menschheit auflehnen und zu Beginn des Romans gibt es einige Szenen, in denen Wale sich auf kleinere Boote schmeissen und sie dadurch zum kentern bringen.

Zugegebenermassen, dass Wale mutwillig Boote attackieren und sie so zerstoeren, gehoert wohl eher in die Welt der Fiktion. Aber unser Wal war uns so nah, dass er auch ganz ungewollt unserem Boot mit seiner kraeftigen Schwanzflosse Schaden zufuegen haette koennen.

Uns kam es beinah so vor, als versuchte er mit unserem Boot zu spielen, wie mit seinen Walfreunden. Als er dann feststellte, dass wir doch kein Wal sind und eher langweilig auf dem Wasser nur geradeaus fahren, ist er dann abgetaucht. Und es ist ja auch nichts passiert.

Den Rest des Tages habe ich im Gewirr der Wellen und ihrer weissen Schaumkronen immer wieder nach Anzeichen fuer Wale gesucht. Aber es liessen sich keine Flossen mehr blicken und schaeumendes Wasser stellte sich auch schnell als sich ueberschlagende Wellen heraus.

Tag 16 – Delfin Tag

Heute haben wir endlich Delfine gesehen! Um ehrlich zu sein, hatten wir schon viel frueher mit Delfin Besuch gerechnet, aber heute war es endlich so weit. Wieder einmal war Christos am Steuer und hat sie mit seinen Adleraugen entdeckt. Ungefaehr sieben kleine und wendige Meeressaeuger umschwammen unser Boot und surften in und auf den Wellen. Oft bleiben Delfine fuer einige Zeit nahe beim Boot und schwimmen in dessen Kielwasser, aber die Wellen waren heute so hoch, dass die Delfine heute sie bevorzugten und sich nach kurzer Zeit leider auch wieder vom Boot entfernten.

Fuer ein paar Delfin Schnappschuesse hat die Zeit aber trotzdem gereicht.

Am Abend, kurz vor Sonnnenuntergang haben Ole Petter, Solvi und Frederik auch noch mal Wale gesehen. Grosse graue Ruecken, die Wasserfontaenen in die Luft bliesen. Christos und ich waren leider schon in der Koje, und als wir rauskamen, waren die Wale leider schon wieder verschwunden.

Rodney Bay, St. Lucia

Das war also unsere Reise ueber den wirklich grossen Teich (wie wir jetzt bestaetigen koennen). Nach zwanzig Tagen zum ersten Mal wieder auf dem Trockenen haben wir erstmal geduscht, Waesche gewaschen und gut gegessen. Komisch, aber obwohl wir fast unser ganzes Leben an Land verbracht haben, muss man sich doch erst wieder daran gewoehnen. Am Anfang schien der feste Boden unter uns zu schwanken und vorallem beim Um-die-Ecke-gehen gerriet unser Gleichgewichtssinn ganz schoen durcheinander, so dass wir ein paar Mal fast ineinander gelaufen waeren. Hinzu kommt, dass wir ja drei Wochen kaum gelaufen sind und bei den paar Schritten zwischen Deck, Kajuete und Toilette haelt man sich immer irgendwo mit den Armen fest. Logischerweise tun sich unsere Beine jetzt ein bisschen schwer mit der ungewohnten Belastung.

Aber zur naechsten Bar hat es gestern abend schon noch gereicht :-). An Bord haben wir staendig um Mojitos gewettet. Darueber, wann wir ankommen, wer zuerst Land sieht und wo Freddie Mercury eigentlich herkommt (wen es interessiert: er wurde auf Sansibar geboren und nicht in Indien, wie Fredrik angenommen hatte. Das war ein Mojito von Fredrik an Solvi, die naemlich meinte, er koennte von ueberall stammen, nur nicht aus Indien). Und die Mojitos mussten natuerlich eingeloest werden 🙂

Nach so viel karibischem Rum konnten wir unsere erste Nacht ohne Nachtwachen auch herrlich durchschlafen, und sind jetzt einigermassen fit und auf der Suche nach einem Boot in Richtung Utila, Saba oder sonstwo hin 🙂

Die Bezwinger des Atlantiks (Das Foto haben wir noch in vor der Abfahrt in Puerto Mogan aufgenommen)

Leinen los!

In ein paar Stunden beginnt das Abenteuer! Wir werden den Atlantik besegeln!

Da vor der Abreise noch einiges zu tun ist, hier nur ein paar Zeilen und Fotos zu den Vorbereitungen der letzten Tage.

Waehrend Ole Petter und Frederik das Boot auf Vordermann gebracht haben, alle Sicherheitssysteme ueberprueft und die Fenster neu abgedichtet haben, haben Solvi, Christos und ich die meiste Zeit mit einkaufen, waschen und solchen Sachen verbracht.

Hier ein Foto

von unserer ersten Shopping Tour:

Und das sind Solvi und ich mit dem Kassenzettel:

Gut, dass wir in den naechsten drei Wochen mit Sicherheit kein Geld ausgeben werden :-).

Ansonsten geht es uns super, wir freuen uns auf die Ueberfahrt, hoffen, dass wir nicht seekrank werden, freuen uns auf viele Buecher, weniger auf die Nachtwachen, aber bei fuenf Personen an Bord wird auch das nicht so arg werden.

Die Ueberfahrt wird wahrscheinlich zwischen 17 und 25 Tagen dauern. Wir haben genug Essen und Wasser fuer 30 bis 40 Tage, und ich werde mich natuerlich melden, wenn wir in St. Lucia angekommen sind.

Bis dahin. Ahoi!

Juchu!!

Wir haben ein Boot gefunden! Wir werden mit Ole Petter und Solvi aus Norwegen den Atlantik ueberqueren!  Die beiden wollen um die Welt segeln und hatten in der Sailor’s Bar eine Anzeige aufgehaengt, in der stand, dass sie auf der Suche nach Crew  sind. Die Anzeige war auf norwegisch geschrieben und soweit ich raten konnte, wollten sie auch eigentlich nur jemanden an Bord nehmen, der skandinavisch (also schwedisch, norwegisch oder daenisch) spricht. Mittlerweile wissen wir, dass es mit den Hollaendern, die sie von Gibraltar mit nach Gran Canaria genommen haben Verstaendigungsprobleme gab, was aber vielleicht auch an den Hollaendern lag, wir konnten uns naemlich prima mit ihnen unterhalten. Damals dachten wir noch, dass sie vielleicht Kinder haetten, die kein englisch verstehen (wie gesagt, ich habe die Anzeige eher geraten als gelesen…). Angerufen haben wir trotzdem und am naechsten Tag haben wir sie in der Sailor’s Bar getroffen. Wir haben uns sofort gut verstanden, aber hatten nicht wirklich grossen Hoffnungen, dass sie uns mitnehmen. Zumal sie sich kurz nach uns noch mit einem Schweden getroffen haben, was dem ganzen ein bisschen einen Speed Dating Charakter verliehen hat. Aber, unverhofft kommt oft, und so auch am Freitag ein Anruf von Ole Petter, ob wir denn mitsegeln moechten. Klar moechten wir :-)!

Wir werden also am Montag in den Sueden von Gran Canaria fahren, wo das Boot im Moment liegt und einziehen. Dann werden wir wohl zusammen noch die letzten Vorbereitungen treffen und geplant ist es am Freitag, den 20. November Segel zu setzen und Kurs auf St. Lucia in der Karibik zu nehmen. Die Ueberfahrt wird ungefaehr  drei Wochen dauern, so dass wir rechtzeitig vor Weihnachten wieder festen Boden unter den Fuessen haben sollten.

Ole Petter und Solvi haben uebrigens auch eine Homepage. Leider nur auf norwegisch, aber ihr koennt euch Fotos von den beiden und dem Boot hier anschauen:

www.sailingfortia.net

Achja, der Schwede vom „Speed-Dating“ heisst uebrigens Frederik und kommt auch mit, so dass wir insgesamt fuenf an Bord sein werden. Ihn haben wir heute zum ersten Mal getroffen und auch als sehr sympathisch befunden.

Und auch sonst gaebe es noch viel zu erzaehlen von den bisherigen zwei Wochen Gran Canaria.

Da gibt es zum Beispiel die Geschichte der kostenlosen Taxifahrt. Christos spielt manchmal fuer ein bisschen Kleingeld und ein paar Bier Gitarre in der Sailor’s Bar. Wie ihr hier sehen koennt:

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Und unser erstes Hotel war ein ganzes Stueck vom Hafen entfernt, so dass wir, wenn es allzu spaet war, lieber ein Taxi genommen haben. So auch in besagter Nacht. Ich hatte schon mit dem Taxifahrer ueber den Preis verhandelt (so eine zentralamerikanische Angewohnheit), und wir hatten uns auf vier anstatt fuenf Euro geeinigt, als Christos meinte, „frag ihn dochmal, ob es billiger wird, wenn ich auf dem Weg Gitarre spiele!“. Doch der Taxifahrer lachte nur und sagte, dass es dann das Doppelte kosten wuerde. Nach einer Weile schien er es sich jedoch anders ueberlegt zu haben und fragte Christos, ob er nicht doch etwas spielen koennte. Dazu muss man sage, dass Christos zwar kaum spanisch spricht, aber ein spanisches Lied spielen und singen kann. Dieses hat er dann im Taxi zum besten gegeben und der Taxifahrer war so beeindruckt, dass er gleich noch eins hoeren wollte, obwohl wir schon fast am Ziel waren. Vor unserem Hostel hat Christos dann zu Ende gespielt und als ich bezahlen wollte, hat der Fahrer nur abgewunken und uns eine gute Nacht gewuenscht :-).

Wir haben das gleiche neulich nochmal versucht und haben immerhin 20 Cent erlassen bekommen. Ein Hoch auf die musikalischen Taxifahrer Las Palmas‘.

Und wenn ich ueber Las Palmas und Gran Canaria schreibe, darf Maria auf keinen Fall unerwaehnt bleiben. Maria haben wir ueber Couchsurfing kennengelernt und sie ist die Seele unseres Aufenthaltes hier. Sie hilft uns, wo sie nur kann. So hat sie uns zum Beispiel im Auto mitgenommen und zusammen haben wir alle Haefen im Sueden der Insel abgeklappert. Am Montag wird sie uns und Frederik nach Arguineguin fahren, wo wir Ole Petter und Solvi treffen. Ausserdem hat sie uns geholfen zwischen zwei Hostels umzuziehen. Ohne ihre Hilfe haetten wir mit Bussen und unserem Gepaeck (jeder von uns hat einen Reiserucksack, eine Tauchtasche, einen kleinen Rucksack und dann noch die Gitarre…) wahrscheinlich Stunden gebraucht. Und gestern hat sie uns dann noch bei sich zum Essen eingeladen. Wir haben zusammen japanischen Okonomiyaki und spanische Tortilla gekocht. Endlich mal wieder etwas zu kochen war fantastisch. Wir haben naemlich keine Kueche in unserem Hostel und essen so hauptsaechlich Sandwiches oder Salat zu Hause oder von Zeit zu Zeit in der Sailor’s Bar, deren Menu aber nach Pizza, Pasta und Pommes auch schon erschoepft ist.

Auf dem Foto seht ihr Maria, Ingo, einen Deutschen, den Maria auch ueber Couchsurfing kennengelernt hat und Christos  beim Essen:

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Ich schreibe bald noch einmal, bevor ich dann drei Wochen internetlos ueber den Atlantik segeln werde.

¡Hasta luego!

Neues von der Bootsuche

Heute hatten wir unser erstes Angebot. Ein aelterer Deutscher hat uns heute morgen angerufen und gefragt, ob wir mit ihm nach Martinique segeln wollen. Mmh ja,  warum nicht… 🙂 Wir haben ihn dann in der Sailor’s Bar getroffen, aber er kam uns irgendwie ein bisschen komisch vor. Wahrscheinlich wird man einfach so nach einer langen Zeit auf einem Boot. Aber wir werden wohl auf unser Gefuehl hoeren und nicht mit ihm segeln.

Ausserdem fehlen noch zwei weitere Telefonnummern von unserer Anzeige und wir haben uns heute wieder die Fuesse im Hafen platt gelaufen und Kontakte geknuepft. Also es besteht noch Hoffnung. Unter anderem haben wir mit dem Kapitaen eines riesigen (mindestens 50m langen) Segelboot gesprochen. Er war gerade an der Tankstelle beim Auftanken und die Zapfsaeule stand bei 2000 Euro, als wir uns verabschiedet haben. Also wirklich ein grosses Boot. Leider hatten sie kein Interesse an uns an Crew, zumal nicht nur das Boot toll aussah, sondern auch die Route sich sehr verlockend angehoert hat: von Gran Canaria ueber Antigua, durch den Panamakanal zu den Galapagos Inseln. Hach, da kommt man ins Traeumen.

Aber auch an unserem dritten Tag auf Gran Canaria lassen wir den Kopf natuerlich nicht haengen und sind noch frohen Mutes. Zumal wir schon von vielen gehoert haben, dass letztes Jahr jeder, der ein Boot gesucht hat, eins bekommen hat. Also bald wieder mehr und hier noch ein Foto von dem Hafen in Las Palmas.

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